SPEED – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit


Florian Opitz geht in seinem Dokumentarfilm auf die Suche nach der Zeit und trifft auf Menschen, die die ständige Beschleunigung unseres Lebens vorantreiben und solche, die sich ihr komplett entziehen.

Der Film läuft in Kinos an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten. Informationen unter: http://www.kino.de/kinofilm/speed-auf-der-suche-nach-der-verlorenen-zeit/imkino/113282

Nachdem der Film im Herbst in vielen Kinos lief, wird er nur noch ganz vereinzelt gezeigt. Geplant ist, ihn ab Sommer 2013 im Zeit-Kurort Königsfeld im Schwarzwald im Rahmen der Serie „Filme zur Zeit“ zu zeigen. Ankündigung unter „EVENTS“!

Beschleunigung und Effizienzsteigerung sind in fast allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens die dominierenden Ziele geworden. Doch wer oder was treibt die Beschleunigung an? Und wo ist die Zeit geblieben, die wir in den letzten Jahrzehnten durch immer ausgeklügeltere Technologien und Effizienzmodelle gespart haben? Der Film macht sich auf die Suche nach der verlorenen Zeit und lernt die wahren Rebellen von heute kennen: Menschen, die für sich die Langsamkeit wiederentdeckt haben.  SPEED – AUF DER SUCHE NACH DER VERLORENEN ZEIT ist Zeitgeist-Kino, das aktueller nicht sein kann. Florian Opitz schafft es, basierend auf seinem gleichnamigen Buch, ein eigentlich trockenes und sehr komplexes Thema einfach, frisch und dabei sehr ästhetisch zu vermitteln, ohne belehrend zu wirken. Auch wenn ihm die Zeit fehlt, der Humor kommt nie zu kurz!    (Vorankündigung des Camino-Filmverleihs)

Florian Opitz merkt, was ihm am meisten fehlt: Zeit. Er will raus aus dem Hamsterrad und herausfinden, wer die Beschleunigung eigentlich antreibt Er schafft sich die technischen Geräte an, welche mehr Zeit versprechen, und stellt fest, dass diese noch mehr Zeit „fressen“. Statt nun über die knappe Zeit zu klagen, macht sich der Autor auf die Suche nach der allgegenwärtigen Hektik. Er besucht zahlreiche  Zeit-Fachleute aller Richtungen und beginnt mit einem Zeitmanagement-Seminar beim „Zeitpapst“ Lothar J.Seiwert. Ihm wird klar, dass Seiwert, genauso wie ein auf Burnout spezialisierter Psychologe und eine Unternehmensberaterin dem Glauben „Zeit ist Geld“ anhängen und eine Steigerung der Effizienz in der Zeitnutzung anstreben. Er  blickt hinter die Kulissen der internationalen Finanzwelt, die Geschäfte fast nur noch automatisch und in Echtzeit abwickelt. Der Mensch ist hier für viele Prozesse einfach zu langsam geworden. Längst hat der Computer das Ruder übernommen. Welche Konsequenzen das hat, lässt sich derzeit besonders deutlich an den außer Kontrolle geratenen Turbulenzen auf dem Börsenparkett und an den internationalen Finanzmärkten beobachten.

Der Autor besucht aber auch Zeit-Experten, die über ihren Umgang mit Zeit reflektieren, die sich nicht vordergründig mit der Nutzung der Zeit beschäftigen, sondern mit ihrer eigenen Auffassung von Zeit. Er interviewt einen ehemaligen Investmentbanker, der komplett ausgestiegen ist, eine Bergbauern-Familie in der Schweiz, das gigantische Entschleunigungsprojekt des Ex-Textilunternehmers Douglas Tompkins in Chile und das Königreich Bhutan mit seiner Staatsphilosophie des „Bruttonationalglücks“.

Klar wird, dass nur die gezielte Auseinandersetzung mit der Zeit, das Verständnis für das eigene Verhältnis zur Zeit einen bewussten und gesunden Umgang mit der Zeit ermöglicht. So wird deutlich, dass es immer eine eigene Entscheidung ist, ob man sich für die zeitbeschleunigende Effizienzsteigerung entscheidet oder für das erfüllte Erleben von Zeit, für ein Tempo, das an den Organismus des Menschen angepasst ist. Auch wenn es so dem Einzelnen möglicher wird, kürzer oder länger aus dem Hamsterrad der gesellschaftlichen Beschleunigung auszusteigen, kann doch nicht übersehen werden, dass die destruktiven Nebenwirkungen der ständigen Effizienz- und Temposteigerung zu einem Neudenken über Zeit  in der gesamten Gesellschaft führen muss.

„Wirkliche Entschleunigung heißt, von einer Wirtschaft und Gesellschaft Abschied zu nehmen, die ständig wächst. Einfach so weiterzumachen wie bisher, nur eben ein bisschen langsamer und ein bisschen entschleunigt, wird nicht funktionieren. Umso wichtiger ist es, dass wir mit aller Kraft die zarten Anfänge der Alternativen zum beschleunigten Kapitalismus weiterdenken und ausprobieren, damit im Beschleunigungsstrudel nicht alle gesellschaftlichen Ideale über Bord gehen. Es braucht Mut und Weitsicht, sich dem Tempowahn zu verweigern und die ausgetretenen Wachstumspfade zu verlassen.“ (Florian Opitz)

Typ: Kinofilm
Datum: 27.09.2012 - 25.04.2013
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