Ampeln regeln Zeitkultur in der Stadt

Die Fußgängerampel in der Stadt springt auf grün. Doch bevor der Fußgänger die vierspurige Straße überquert hat zeigt die Ampel bereits wieder rot. Das letzte Viertel der zu überquerenden Strecke liegt noch vor ihm. Was nun? Ruhig weitergehen? Das letzte Stück laufen? Oder gar umkehren?

Die Schaltung der Ampeln für Fußgänger, Kraftfahrzeuge, Straßenbahnen und Fahrräder leisten einen wesentlich Beitrag zur Zeitkultur einer Stadt.

Die Zuständigen haben einen gewissen Spielraum, der es ihnen ermöglicht einen Beitrag entweder zu einer schnelleren oder langsameren Stadt zu leisten. Die Grundlage dafür ist die Richtlinie für Lichtsignalanlagen (RiLSA). Diese besagt zum Beispiel, dass die Mindestgrünzeit bei Fußgängerampeln mindestens 5 Sekunden beträgt. Allerdings gilt auch, dass Fußgänger bei Grün mindestens „die halbe Furtlänge“ bzw. bei hintereinanderliegenden Furten „die Mittelinsel/der Fahrbahnteiler und die Hälfte der zweiten Furt gequert werden können“.

Die Möglichkeiten, sich hinter diesem Verwaltungsdeutsch verbergen, kennt Susanne Rosenstein, Sachgebietsleiterin Planung und Ausführung von Lichtsignalanlagen der Stadt Köln. Dort hat man sich für Langsamkeit entschieden. „Wer in Köln vom Fahrbahnrand losläuft, kann sicher sein, dass er innerhalb der Mindestgrünzeit zwei Drittel der Furt überqueren kann. Und das mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde. Das hat auch etwas mit Komfort zu tun.“

Susanne Rosenstein weiß, dass Köln unter den Großstädten damit einen Spitzenwert erzielt. Schließlich ist sie die Vorsitzende des Arbeitskreises Lichtsignalsteuerung der Großstädte in NRW und tauscht sich regelmäßig mit ihren Kollegen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus. Die RiLSA schreibe einen Meter pro Sekunde und die halbe Furt vor. Das, habe man so entschieden, sei für Köln nicht akzeptabel.

Die Fußgängerampel in Köln springt auf grün. Und erst als der Fußgänger die vierspurige Straße überquert hat zeigt die Ampel wieder rot.

Grundlage für den Text: http://www.ksta.de/koeln/verkehr-in-koeln-alle-hoffen-auf-gruen,15187530,17257892.html